Das richtige Etikettierverfahren und -material für Selbstvermarkter
Montag, 27. Februar 2023 12:15:11 Europe/Berlin
Ein Verfahren ist das handgeschriebene oder selbstgedruckte Papieretikett. Dieses Verfahren ist preiswert, aber es wirkt oft wenig professionell und kann zeitaufwendig sein.
Trockengummierte Etiketten - Anfeuchten & Aufkleben
Eine Option sind die sogenannten trockengummierten Etiketten. Diese Etiketten sind rückseitig, speziell beschichtete Papieren, die bei Befeuchtung klebrig werden und meist händisch verklebt werden. Ein Vorteil dieser Etiketten ist, dass sie sich einfach auf dem Glas ausrichten lassen und auch leicht wasserlöslich sind. Allerdings ist das manuelle Aufbringen der Etiketten aufwendig und es gibt nur sehr kleine Papierauswahl. Wir bieten nur ein matt weißes Papier an.
Nassleimetiketten - Etikettierung per Leimauftrag
Eine weitere Möglichkeit sind Nassleimetiketten. Diese Etiketten bestehen aus ungummierten, nassfesten Papieren, die im Etikettierprozess mit Leim beschichtet bzw. bestrichen und klebrig gemacht werden. Nassleimetiketten eignen sich besonders für maschinelle Etikettierung in hohen Geschwindigkeiten. Allerdings ist immer ein Leimauftrag notwendig und es gibt nur eine sehr geringe Papierauswahl, da das Papier nassfest imprägniert sein sollte. Auch hier ist die Haftung bei hoher Luftfeuchtigkeit und Nässe gering.
Nassleimetiketten dienen meist als Produktetiketten für Dosen, Flaschen, Eimer, Gläser oder Kanister. Die auf Format geschnittenen oder gestanzten Etiketten werden als Stapel in das Nassleimgerät eingelegt. Das Etikett wird in der Maschine rückseitig mit Nassleim versehen und maschinell appliziert. Nach kurzer Trocknungszeit hält das Etikett fest an der angebrachten Stelle. Verschiedene halb- oder vollautomatische Nassleimgeräte etikettieren in sehr hohen Stückzahlen (z.B. Bier-, Weinflaschen, Farbeimer, etc.) mit hoher Geschwindigkeit.
Große Papier- und Klebstoffauswahl bei selbstklebenden Etiketten
Selbstklebende Etiketten sind heute die am häufigsten verwendeten Etiketten und machen über 70% der Produktausstattung von Lebensmitteln, Kosmetik- und Körperpflegeprodukten aus. Selbstklebende Etiketten bieten eine große Vielfalt und anwendungsspezifische Auswahl an Klebstoffen und dekorativen Papieren und Folien. Die Aufbringung ist leicht, sowohl manuell als auch maschinell. Es gibt auch wasserlösliche Klebstoffe, die ein einfaches Ablösen vom Glas ermöglichen. Darüber hinaus sind verschiedene Druckverfahren und dekorative Veredelungen mit Blindprägung-, Heißfolienprägung oder Reliefprägung erhältlich. Die Herstellungskosten sind auch bei kleinen Bestellmengen relativ gering.
Wichtige Kriterien bei der Wahl des „richtigen“ Etikettierverfahrens und -materials
Zunächst ist es wichtig zu berücksichtigen, wie viele Produkte etikettiert werden müssen und ob bereits eine entsprechende Etikettiermaschine vorhanden ist. Je nach Produktionsmenge kann es sinnvoll sein, auf selbstklebende Etiketten zurückzugreifen, da diese relativ einfach manuell aufzubringen sind oder auch maschinell aufgebracht werden können, wenn das Volumen wächst.
Trockengummierte und Nassleimetiketten hingegen erfordern einen höheren händischen Aufwand bei der Aufbringung oder erfordern spezielle Etikettiermaschinen, die traditionell in der Getränkeindustrie zum Einsatz kommen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Ablösbarkeit des Etiketts, insbesondere wenn die Verpackungen (insbesondere Gläser oder Flaschen) wiederverwendet werden sollen. In jedem Fall sollten hier Klebstoffe eingesetzt werden, die gut wasser- bzw.- laugenlöslich sind. Wenn jedoch eine manipulationssichere Versiegelung des Deckels gewünscht ist, sollte ein permanent-haftendes (und trotzdem wasserlösliches) Selbstklebeetikett gewählt werden. Auch die Klimabedingungen, denen die Produkte ausgesetzt sind, müssen berücksichtigt werden. Tiefkühlprodukte erfordern beispielsweise wasserfeste Etikettenpapiere mit einem Klebstoff, der auch bei Tiefsttemperatur beste Klebeeigenschaften zeigt. Kondensat tragende Oberfläche oder Produkte, die bei wechselnder Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind, benötigen Etiketten mit einer besonders hohen Haftung, um ein Ablösen und einen Faltenwurf der Papieretiketten zu vermeiden. Schließlich sollte auch die Möglichkeit der Nachbeschriftung der Etiketten berücksichtigt werden. Wenn beispielsweise das Mindesthaltbarkeitsdatum nachträglich aufgebracht werden soll, muss das Etikett gut per Hand, Stempel oder Drucker beschriftbar sein. Bitte fragen Sie nach Empfehlungen zu entsprechenden Tinten oder TTR-Farbbändern. Neben diesen praktischen Faktoren kann auch die Umweltverträglichkeit und das ästhetische Erscheinungsbild der Etiketten eine Rolle spielen. Selbstklebende Etiketten bieten hier eine große Auswahl an umweltfreundlichen und dekorativen Papieren und Folien, sowie verschiedenen Veredelungen wie Blind-, Heißfolie- und/oder Reliefprägungen.
Modulare Geräte und Maschinen zur Aufbringung von Selbstklebeetiketten
Die Aufbringung von selbstklebenden Etiketten kann mit Hilfe verschiedene Hilfen und Maschinen sukzessive vereinfacht werden. Gleichzeitig unterstützen die Geräte die Präzision in der Aufbringung und beschleunigen die Kennzeichnung von Flaschen, Gläsern oder anderen Gebinden. Eine einfache Applizierhilfe, wie die Holzhalterung LABELING WIZARD kann eine praktische Lösung sein. Diese Art von Etikettierhilfen sind kostengünstig, einfach zu bedienen und unterstützen die Aufbringung kleiner Mengen an Etiketten auf Flaschen und Gläser.
Wenn es um die Etikettierung größerer Mengen geht und Zeit zum knappen Gut wird, bieten halbautomatische Etikettiermaschinen eine zweckmäßige Unterstützung für das Aufkleben der Etiketten. Eine solche recht preiswerte Maschine ist die halbautomatische Etikettiermaschine MT-50 von VEVOR. Diese Maschine kann bis zu 50 Flaschen pro Minute etikettieren und ist somit ideal für kleinere Abfüllmengen ausreichend. WeitereBeispiele für halbautomatische Etikettiermaschinen sind die - insbesondere für Etikettierung von Honig beworbenen - Geräte von edykedy (aus Landsberg/ Lech) oder der recht ähnliche Etikettierer Beautychetta des italienischen Maschinenherstellers CBE srl. Diese Maschinen ermöglichen eine genaue, gerade Verklebung von Produktetiketten (ca. 40 – 70 Etiketten pro Stunde). Das Glas wird manuell aufgelegt und die Maschine appliziert automatisch das Etikett von der Rolle. Deckellaschen oder Siegelstreifen müssen händisch aufgeklebt werden. Für größere Produktionen und höhere Anforderungen an die Geschwindigkeit und Komfort der Etikettierung sind vollautomatische Etikettiermaschinen wie die Maschinen von elvo coding, AS Etikettiertechnik und Garburg gut geeignet.
Automatische Etikettiermaschinen sind für das schnelle und blasenfreie Etikettieren von bis zu 600 Selbstklebeetiketten pro Stunde auf runden, zylindrische Produkte ausgelegt. Die Produkte werden auf ein kleines Förderband aufgestellt, werden pneumatisch etikettiert und laufen auf einen kleinen Sammeltisch aus. Über einen Tastenbildschirm werden alle Einstellungen eingegeben. Auch das Aufdrücken der Deckellasche über eine Bürste ist möglich. Optional kann ein Mindesthaltbarkeitsdatum, eine Chargennummer o.ä. direkt auf das Etikett oder z.B. auf den Deckelrand per Inkjet aufgebracht werden.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die Empfehlung für ein Etikettierverfahren maßgeblich an der Menge der zu verpackenden Produkte und den Automatisierungswünschen richtig und sich so am Investitionsbudget des Abfüllers orientiert. Nicht ohne Grund setzen sich selbstklebende Etiketten auf Bogen oder Rolle in vielen Anwendungen durch. Selbstklebende Aufkleber bieten ein sehr breites, anwendungsspezifisches Spektrum an Papieren, Klebstoffen und Veredelungsmöglichkeiten. Kostenvorteile werden primär über den Mengenbedarf und nicht über die Materialwahl bestimmt. So stehen meist Designanforderungen und Umsetzungsmöglichkeiten stärker im Vordergrund. Gleichzieitig spielen neben technischen und ästhetischen Faktoren immer mehr auch umweltbezogene Kriterien eine Rolle. Bogen- und Rollenetiketten sind inzwischen auf der Basis von Graspapier, Silphiepapier oder Steinpapier erhältlich. Zwar bedingen Selbstklebeetiketten den Abfall des Abdeckpapiers, jedoch fällt auch bei der Herstellung von formatgestanzten Etiketten Abfall - nur nicht bei der Etikettierung - an. Die Möglichkeiten, Etiketten automatisch aufzubringen, sind vielfältig. Von einfachen Applizierhilfen bis hin zu vollautomatischen Etikettiermaschinen gibt es für jede Mengenanforderung und Etikettenmaterial eine passende Lösung.